Das Haus der Heimat in Itzehoe -
Kultursitz der Kreisgemeinschaft Pr. Holland

Leitung und Hausverwalter
Monika Hinz, Matthiasstraße 38, 50354 Hürth

Telefon: 02233 / 9493322

E-Mail

Öffnung: Terminabsprache erforderlich!

Eintrittsgebühren: keine

Bestandsbeschreibung und Sammelgebiet:
Archivalien und Exponate aus dem Kreis Pr. Holland/Ostpreußen und Exponate aus Ostpreußen.

Besuchsprogramm für Schulen, für Heimatverbände und Vertriebenenorganisationen sowie sonstige interessierte Vereine und Einzelpersönlichkeiten nach Vereinbarung.

Weitere Informationen zum Haus der Heimat finden Sie beim

Veranstaltungen:
Heimatkreistreffen der Kreisgemeinschaft Pr. Holland,
Kulturnacht der Stadt Itzehoe,
Tag des offenen Denkmals,
Benifizveranstaltungen für einen besonderen Zweck.

Aktuelle Berichte über Veranstaltungen im Haus der Heimat finden Sie hier


Die Kreisgemeinschaft Pr. Holland besitzt seit Frühjahr 2000 ein adeliges Stadtpalais in Itzehoe, das sie zu ihrem Kultursitz gemacht hat. Die Stadt Itzehoe hat das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, das zu den raren architektonischen Perlen der Stadt zählt, an den Kreisvertreter Bernd Hinz verkauft, der als Eigentümer das Gebäude der Kreisgemeinschaft Pr. Holland zur Nutzung zur Verfügung gestellt hat. Für Dr. Rudolf Irmisch war das Gebäude Hinterm Klosterhof 19 das „best erhaltene, noch seine ursprünglichen Formen aufweisende Fachwerkhaus“. Der „kräftig wirkende“ Bau, schrieb der Stadtchronist 1960, erfreue „mit seiner harmonischen und symmetrischen Flächenbehandlung der Schauseite“ und zeige „eine vorzügliche Zimmermannsarbeit“. Das saalartige Mittelzimmer im Oberstock habe „eine Stuckdecke von anmutiger Ormamentik“.

Kein Wunder: Das Haus ist von aristokratischer Herkunft. Im 18. Jahrhundert errichtet, war es 1791 im Besitz einer Gräfin Christine Sophie Dorothea von Ahlefeldt geb. von Qualen. Ihr folgten der Klosterhofmeister Mohrhagen und später zwei Klosterdamen von Blome. Dann hatte es aber eher bürgerliche Bestimmung: 1880 erwarb das Anwesen der Weinhändler C. P. C. Struve, der als Hauptmann der Juliengarde eine stadt-bekannte Persönlichkeit war. 1970 verkaufte Zahnarzt Dr. med. dent. Carl Greve, als er seine Praxis aufgab, das Haus an die Stadt Itzehoe. Es diente fortan kulturellen Zwecken: die Stadtbücherei zog ein und überließ die bisher in der Großen Paaschburg von ihr benutzten Räume der aus allen Nähten platzenden Pestalozzi-Schule. Damit sei „eine Lösung gefunden worden, zu der man Magistrat und Stadtbücherei nur gratulieren kann“, hieß es dazu 1970 im Verwaltungsbericht der Stadt Itzehoe.

„Auch vom Äußeren her“ handele es sich „um ein sehr ansprechendes, der kulturellen Aufgabe der Bücherei adäquates Domizil“. Die Bücherei könne sich dort „wesentlich großzügiger etablieren, als das bisher möglich“ gewesen sei. Eine Lösung auf Dauer war es nicht. Das noble Haus und der neue Verwendungszweck passten so richtig wohl nicht zusammen.

Seit der umfangreichen Sanierung des Gebäudes 1985/86 dient es als „Haus der Heimat“, um den Heimatvertriebenen eine Erinnerungsstätte zu geben und den nachfolgenden Generationen zur Bewusstseinserhaltung und Mahnung zu dienen.

Für die Räume dieses Gebäudes mit einer Nutzfläche von ca. 360 qm hat die Kreisgemeinschaft Pr. Holland ein Nutzungskonzept erstellt, das wie folgt aussieht:

In der Parterre befindet sich weiterhin im rechten Trakt die repräsentative Heimatstube der Pr. Holländer von ca. 52 qm, die die Vielfalt, Lebendigkeit und den Reichtum des Kreises Pr. Holland in historischer, kultureller, wirtschaftlicher, sozialer und verwaltungsmäßiger Hinsicht darstellt.

Die Heimatstube gliedert sich in die Abteilungen „Kreis Pr. Holland als Verwaltungseinheit, Stadt Pr. Holland, Stadt Mühlhausen, Kirchspiele des Kreises Pr. Holland sowie Kreisgemeinschaft Pr. Holland und Patenschaften" auf.

Stellvertretend für viele besondere Exponate seien erwähnt: die Gründungsurkunde der Stadt Pr. Holland vom 29.09.1297 als Faksimile, die Bürgermeisterkette der Stadt Pr. Holland von 1831, der Abendmahlskelch und die Oblatenschale von 1700 aus der Kirche in Lauck, ein Modell von einer geneigten Ebene des Oberländischen Kanals, ein riesiger farbiger Wandteppich mit den Wappen (fast) aller ostpr. Städte, darunter Pr. Holland und Mühlhausen, Tafeln der Kriegerdenkmäler von 1871 und 1914/1918 aus Königsblumenau.

Die Heimatstube besitzt viele aussagekräftige Exponate und erfreut sich großen Zuspruchs. Sie ist ein würdiges Kultur- und Dokumentationszentrum des Kreises Pr. Holland.

Der andere Raum in der Parterre ist ein Archiv- und Bibliotheksraum, in dem sich das Institut für Heimatforschung und die Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Pr. Holland befindet. Dieser Raum beherbergt Archivmaterialien und Bücher, die zu wissenschaftlichen Forschungszwecken genutzt werden können.

Die Kreisgemeinschaft verfügt über umfangreiches Archivmaterial aus deutschen und polnischen Archiven, die im Zuge der seit ca. 20 Jahren bestehenden historischen Forschungsarbeiten erworben bzw. gesammelt worden sind. So gehören u. a. zum Archivbestand kopierte Akten aus dem ehemaligen Königsberger Staatsarchiv, jetzt im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Kreisblätter des Kreises Pr. Holland seit 1833, Verwaltungsberichte der Landräte seit 1879 usw.

Auf der ersten Etage befindet sich der Stucksaal als Festsaal für Empfänge und feierliche Veranstaltungen, in dem sich Ölgemälde vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck sowie von den Landräten des Kreises Pr. Holland (1818 bis 1945) und den Kreisvertretern der Kreisgemeinschaft Pr. Holland (1948 bis 1980) befinden.

Des weiteren sind auf der 1. Etage noch ein weiterer Archivraum mit den Arbeitsakten der seit 1948 bestehenden Kreisgemeinschaft Pr. Holland sowie der Partnerschaftsraum, der die grenzüberschreitende Arbeit der Kreisgemeinschaft Pr. Holland seit 1991 mit den Partnerschaftsurkunden und vielen anderen sehenswerten Exponaten sowie das lebendige Partnerschaftsverhältnis dokumentiert. Außerdem befinden sich auf dieser Etage noch das Adelszimmer in dem sich archivalische Raritäten und Abbildungen von Schlössern und Herrensitzen sowie Kupferstiche von bedeutenden adligen Persönlichkeiten befinden sowie ein Ausstellungsraum der örtlichen Vertriebenen mit Kulturexponaten aus den historischen Provinzen Ost- und Westpreußen.

In dem Dachgeschoß stehen das Erkerzimmer als großer Raum für Vorträge und Wechselausstellungen sowie zwei größere Abstellräume, in denen Exponate für Ausstellungen usw. untergebracht werden können, zur Verfügung.